10.03.2007
Warum Wertemanagement? Oder: Ein Ausweg aus der “selbstverschuldeten Unmündigkeit” (Kant)
von Dr. Gerd Köster, alto Life-
Warum Wertemanagement? Oder: Ein Ausweg aus der “selbstverschuldeten Unmündigkeit” (Kant)
Erst auf den zweiten Blick sieht man, ob etwas fehlt: im Unternehmen, in welchem Bereich auch immer, im individuellen Lebensentwurf ohne den ein unternehmerischer Geist nachhaltig nicht handeln kann. Immer mehr Mitarbeiter kündigen innerlich in unseren Unternehmen – so eine Gallup Studie – und vernichten Milliarden von €. Welch Wunder, wenn die Werte, die Visionen fehlen, die Leitbilder nicht umgesetzt werden.
Strategieentwicklung bleibt allenfalls Theorie und kurzfristige Ziele befrieden nur – kurzfristig denkende – shareholder. Das ist eine Erklärung für die steigende Zahl, so die Versicherung Euler Hermes, von Betrug, Untreue und Unterschlagung in deutschen Unternehmen: im Jahr 2006 über 1,15 Millionen Fälle mit einer Schadenssumme von mehr als 4,5 Milliarden Euro.
Wie sehen Werte in der heutigen Zeit nun aber aus? Bei Einzelnen, in Teams, in ganzen Unternehmen? Das ist die Frage nach den horizontalen Strukturen im Unternehmen. Das ist die Frage nach der Spannung zwischen den individuellen und den Unternehmenswerten. In welchem Verhältnis stehen sie zu den Renditeerwartungen der Kapitalgeber? Hier kommt’s zum Schwur…
Wie werden Werte nach innen und außen kommuniziert? In welchem Verhältnis stehen sie zur kurzfristigen, operativen Ebene des Handelns der jeweiligen Einheiten? Das ist die Frage nach der vertikalen Zeitachse. Viele Unternehmer betrachten bei Problemen nur die operative Ebene, weil sie dort sofort eingreifen können und müssen. Die Probleme liegen aber häufig tiefer. Man sieht eben nur die Spitze des Eisbergs.
Warum nimmt man sich nicht die Zeit, die Strategie, die Vision und die sie begründenden Werte zu betrachten? Erst dann würde das Kernproblem oder Kernbedürfnis der Unternehmung entwickelt.
So hat „alto“ in Anlehnung an die St. Galler Business School ein vertikal und horizontal gestaltetes Managementmodell entwickelt, dass zudem systemisch angelegt ist. Das bedeutet, dass das Unternehmen – selbst ein System vernetzter Einheiten – wiederum eine vernetzte Einheit im globalen Prozess ist. Für jene, die Komplexität und Einfachheit wagen wollen, gibt es mit dem Wertemanagement des integrierten und systemischen Managementmodells der St.Galler Business School und Hochschule ein Werkzeug, dass alto Life-
Die Realität zeigt, dass in den Betrieben immer noch der alte shareholder value das Ziel des Wirtschaftens bestimmt. Wir von „alto“ vertreten die – auch schon nicht mehr ganz neue – Position, dass mit einer stakeholder value Praxis, die die Interessen von Kunden, Lieferanten, Mitarbeitern und natürlich auch Anteilseignern berücksichtigt, mehr Wert zu erzeugen wäre. Für wen arbeitet unser Unternehmen also eigentlich? Und da sind wir wieder bei den Werten, bei der Unternehmensphilosophie und ihrer Umsetzung.
„Structure follows strategy“: ein weiters Postulat von „alto“. Aber wie sehen innovative Strategien und Strukturen aus? Und das in Zeiten, in denen alles schnelllebiger wird?
Mitarbeiter werden als Unternehmer gesehen. Das wollen die häufig gut ausgebildeten Arbeitnehmer, das ist das Ziel der Führung. Doch, wenn es Werte, Visionen, Strategien und Ziele gibt, von wem wurden sie formuliert? Sie wurden von der Führung vorgegeben und sollen nun top-
Ein entsprechendes Führungsmodell muss also implementiert werden. In solcher Unternehmung geht das nicht ohne kunstfertige Kommunikation und Berücksichtigung der Persönlichkeitsprofile und Werte der einzelnen Mitarbeiter und der Hochleistungsteams.
Ziel ist eine praktisch wirksame Werteorientierung der Unternehmen. Abgesehen von Ersparnissen in Mrd. Höhe kommen Gewinne hinzu. Doch das steht alles nicht im Vordergrund: Wenn die Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten sich mit dem Unternehmen identifizieren und Spaß haben, miteinander zu arbeiten, werden auch die shareholder lächeln. Deshalb muss die Werteentwicklung von unten organisiert werden. Das kann zuerst von einer kleineren Gruppe, einer task-
Keiner darf sich Hoffnung machen, dass die Implementierung von Werten bis in das Tagesgeschäft hinein eine schnelle Sache sei, die man eben so nebenbei erledigen könne. Das ist Führungsaufgabe, bei der man sich von außen, vor allem aber von den eigenen Mitarbeitern helfen lassen kann. Und – es wird sich lohnen. Wir brauchen das Geld, wir brauchen das knowhow der Mitarbeiter, der Kunden und Lieferanten und wir brauchen deren Einsatz. An erster Stelle steht aber die Frage: Wollen Sie geneigter Leser in einem Unternehmen arbeiten, dass im Widerspruch zu Ihren persönlichen Werten steht?
Dr. Gerd Köster ist Inhaber der
alto Life-
Nach dem Abschluss eines geisteswissenschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Studiums arbeitete er lange Jahre erfolgreich als Unternehmer. Seine Beraterlaufbahn begann er mit einer Trainerausbildung bei der Trainer-
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